Ausländische Staatsbürger haben es seit ein paar Jahren nicht mehr leicht, mit einem Direktzug von Warschau oder Berlin nach Moskau zu kommen. Die Bahntickets können zwar weiterhin problemlos erworben werden, da die Bahn beim Verkauf nicht nach der Staatsangehörigkeit des Reisenden fragt. Auch weißrussische Transitvisa werden weiterhin anhand von Bahntickets problemlos ausgestellt. Denn das Problem ist eigentlich nicht die Durchreise durch das weißrussische Territorium, sondern die Einreise in Russland und die logicherweise daraffolgende Rückreise von Russland.
Gemäß der neuen seit ein paar Jahren geltenden russisch-weißrussischen Grenzvorschriften sind die Grenzübergänge zwischen Russland und Weißrussland rechtlich nur noch für die Nutzung durch russische und belarussische Staatsangehörige zugelassen. Die Russen und Weißrussen werden hier nicht mehr kontroliert. Das wiederum hat zur Folge, dass es zu Zurückweisungen von ausländischen Reisenden gekommen ist. Manchmal ist ihnen zwar gelungen, mit dem Zug „durchzukommen“ und auf dem Landweg nach Rusland zu gelangen. Schließlich sind ja alle Grenzposten verschwunden, so das auch ausländische Staatsbürger die Grenze ohne Grenzkontrolle passieren können.
Alles schön und gut, in Wirklichkeit tut man sich damit aber keinen Gefallen. Gemäß der russichen Vorschriften ist jeder illegal eingereist, der keinen Einreisestempel nachweisen kann. Offiziell heißt das: „Das Überschreiten der russisch-belarussischen Staatsgrenze durch ausländische Staatsbürger, die den Eisenbahn- oder Autobahnverkehr nutzen, gilt als Verstoß gegen das derzeit gültige Recht zum Überqueren der Staatsgrenze der Russischen Föderation und zwar unabhängig vom Besitz eines gültigen russischen und belarussischen Visums.
Auch wenn man in Russland nicht kontroliert wird, wird man nach dem Eireisestempel spätestens bei der Ausreise aus Russland gefragt. Kann man die Einreise nicht mittels eines Grenzstempels nachweisen, waren die Einreise und der Aufenthalt in Russland illegal.
Und hier beginnt die Problematik. Weder die russische noch die weißrussische Seite haben ein Interesse daran, diese Situation für ausländische Touristen zu lösen. Das Russische Verkehrsministerium hat zwar bestätigt, dass die Nutzung des Fernzugverkehrs zwischen Berlin und Moskau ausnahmsweise möglich sein soll. Dennoch wurde uns vor der Pandemie mehrfach berichtet, dass dies als illegaler Grenzübertritt eingestufft wurde und dass es dadurch zu Problemen kam.
Fakt bleibt also, dass seit Mai 2017 Drittstaatsangehörige die russisch-belarussische Grenze nur noch mit Direktflügen zwischen der Republik Belarus und der Russischen Föderation überqueren dürfen. Die Grenzkontrolle aller ausländischen Staatsbürger, die aus Weißrussland in Russland anreisen, erfolgt ausschließlich auf den russischen Flughäfen und nicht mehr an den Grenzposten des Landweges.
Von Zugreisen durch Weißrussland nach Russland raten wir daher dringend ab. Wer seine Transsib-Reise 100%ig auf dem Landweg erleben und deshalb nach Moskau nicht fliegen möchte, hat seit ein paar Jahren leider kaum eine Möglichkeit, sich diesen Traum zu erüllen, da auch sämtliche öffentliche Zug- und Busverbindungen von der Ukraine nach Russland abgesetzt wurden.
Sollten Sie auf diesem Gebiet weitere Beratung wünschen, kontaktieren Sie uns – wir beraten Sie gerne!
