Ihr Feedback zu Tibet

Bei der Reisevorbereitung ist es wichtig zu wissen, was einen bei einer Reise eigentlich erwartet. Dabei sind Meinungen bereits erfahrener Reisender sehr hilfreich. Gern stellen wir Ihnen diese, thematisch geordnet, in unserem Reiseportal zur Verfügung.

Seien Sie dabei nicht verwundert, wenn Sie teilweise mit ganz unterschiedlichen Meinungen konfrontiert werden. Diese zeigen auch, dass viel von Ihren ganz individuellen Bedürfnissen sowie Erwartungen an die Reise abhängt.


Die Fahrt nach Lhasa war dann ausgesprochen entspannt. Mitreisende im Abteil war eine junge Dame aus Peking, die etwas Englisch konnte und mit zwei Freundinnen nach Lhasa wollte. Im Abteil ihrer Freundinnen war kein Platz mehr, dort war ein junges österreichisches Paar untergebracht, die dann später unsere Mitreisenden waren Richtung Nepal. Für sie war Tibet genauso Neuland wie für uns.

Zwei Sätze müssen noch gesagt werden zum Hauptübel im Zug, den Zustand der Toiletten. Da schaffen sie es eine Bahn in 5000 m Höhe über den Permafrost zu bauen und mit modernen Toiletten vergleichbar denen in Flugzeugen auszustatten, um sie dann über zwei ein halb Tage verdrecken zu lassen. Sie sind auf Bahnhöfen verschlossen worden, völlig überflüssig bei dieser Art von Toilette. Ein weißer sehr großer Mann mit fließenden Chinesisch-Kenntnisse hat dann die recht muffige Schaffnerin dazu gebracht sie doch zu öffnen. Er hat halt ziemlich geschimpft. Einen krasseren Gegensatz zu den vergleichbaren Einrichtungen in japanischen Zügen kann man sich gar nicht vorstellen.

Die Fahrt selbst war gemächlich und schon in der Inneren Mongolei sehr spektakulär. Man gewöhnt sich an die langsam ansteigende Höhe. Leider überquert dieser Zug die höchste Stelle, den Tangula-Pass, im Dunkeln am frühen Morgen, aber es war klar bei Vollmond. Man konnte die durchgefrorene Hochebene gut sehen. Während der kurzen Stops auf ca. 4500 m Höhe bei vielleicht 3 – 5 Grad hat sich dann die Sauerstoffknappheit ganz schön bemerkbar gemacht. Ich bin vor bereits vor 11 Jahren in Peru und Bolivien längere Zeit in solchen Höhen unterwegs gewesen, aber diesmal hat mir die Luftknappheit deutlich mehr zu schaffen gemacht, ich bin halt auch 11 Jahre älter. Trotz bloß 3600 m Höhe hat uns auch in Lhasa das Problem zu schaffen gemacht, vor allem die Treppen hoch auf den Potala-Palast (Spitze bei 3900 m) waren eine echte Herausforderung, aber wir haben es hinbekommen.

Der zweite Faktor, der diese Etappe anstrengend gemacht hat, ist die Kontrollsucht der chinesischen Behörden. Das fängt schon an, wenn man in Lhasa den Bahnhof verlässt. Für Ausländer ist dort eine Extra-Behandlung vorgesehen. Man wird herausgewunken und registriert. Es hört auf bei der Ausreise in Kylong, wo man Leuten Bücher abgenommen, z.B. eine Tibet-Ausgabe von Lonely Planet. Bei der Ausreise ist das besonders intelligent. Dazwischen lagen in einer Woche ca. 13- 14 Kontrollen, mal mit Gepäckdurchleuchtung, mal ohne. Teilweise musst nur die tibetische Reiseleiterin mit den „Permits“ aussteigen, teilweise musste sich die ganze Gruppe anstellen. Dass China ein Polizeistaat ist, wird spätestens in Tibet deutlich.

Die Reiseleiterin hat von Anbeginn an deutlich gemacht, dass sie keinerlei politische Fragen zu beantworten gedenkt. Über Religion dagegen könne man sie alles fragen. Für mich als gelernten Politikwissenschaftler natürlich sehr frustrierend. Irgendwann wurde es dann doch noch politisch, als ich nämlich die Funktion von 4 im Bus angebrachten „Lampen“ erfragt habe, die nie geleuchtet haben. Das seien Überwachungskameras, die jeder Bus, jedes Taxi etc haben müsse und die immer angeschaltet seien. Eine sei auf den Fahrer gerichtet, eine auf den Beifahrer, eine auf die Straße und eine auf den Fahrgastraum. Alle paar Kilometer sind über der Straße Kamerabrücken angebracht, vergleichbar den Mautbrücken auf deutschen Autobahnen. Sie fotografieren das Fahrzeug und über sie werden wohl die Daten weitergeleitet. Der Staat weiß dadurch in Echtzeit, was im Fahrzeug passiert. Wenn ich überlege, wie locker es doch bei unseren Reisen in den 00er Jahren zugegangen ist und wie offen damals die Guides geredet haben, dann ist die jetzige Entwicklung ganz schön erschreckend.

Für mich sehr anstrengend war darüber hinaus die extreme Religiösität der Tibeter. Ich selbst habe mit Religion nichts zu tun und finde es sehr befremdlich, wenn überall in den vielen Klöstern, die wir besucht haben, alte Mütterchen den Mönchen direkt und unter den Buddha-Statuen Geld zustecken. Dass sich Menschen aus Glaubensgründen der Länge nach auf den Boden werfen, muss man auch erst mal verdauen. Aber sicherlich ist die Flucht der tibetischen Bevölkerung in die Religion auch eine Reaktion auf die Politik des chinesischen Staates und das recht dominante Auftreten der Han-Chinesen sei es als Touristen, als Aufpasser oder einfach nur als Mitbewohner. Die Reiseleiterin hat uns über den Buddhismus so gründlich informiert mit dem Ergebnis, dass ich über diese Religion eher weniger weiß als vorher. Nach dem 5. oder 6. religiösen Stätte (wir haben schon 5 in Japan und der Mongolei besucht) war meine Sättigungsgrenze absolut erreicht, zu mal viele Fragen zum Verhältnis von Religion und Politik, die ich hätte stellen wollen, nicht beantwortet worden wären. Aber insgesamt verstehe ich ihr Verhalten, denn sie lebt offensichtlich nicht schlecht vom Tourismus. An Anfang April bis Ende September macht sie jede Woche die Everest Tour bis zum Grenzübergang plus 1 ½ Tage Rückweg. Ihr kleines Kind sieht in dieser Zeit kaum. Organisatorisch hat sie, aber auch der Fahrer wirklich alles gut im Griff gehabt, auch wenn einige britische Mitreisende über ein paar Kommunikationspannen gemeckert haben. Es war nicht der Rede wert.

Die letzte Etappe in Nepal war dann aus anderen Gründen anstrengend. Ist auf chinesischer Seite die Straße bestens ausgebaut, so fängt direkt hinter dem supermodernen und neuen Grenzübergang etwas an, dass die Bezeichnung Piste nicht wirklich verdient hat. Das war Geröll, mal mit mal ohne Schlamm. Unsere britischen und kanadischen Mitreisenden haben unter dem Eindruck eines Videos über einen Erdrutsch nach 60 km das Angebot, für 300 $ pro Nase mit dem Hubschrauber nach Kathmandu zu fliegen, angenommen. Das österreichische Paar und wir beide sind in unserem Jeep sitzengeblieben. Die ganze Fahrt vom chinesischen Übergang bis Kathmandu hat dann ca. 12 Stunden gedauert inklusive nepalesischer Grenze, Übergang am Erdrutsch, Fahrerpause und Stau vor Kathmandu. Durch unser Visum ging es an der Grenze nicht schneller, wir mussten auf die anderen warten, die es sich dort haben ausstellen lassen und das dauert. Am Erdrutsch waren wir gut beraten, 25 € für Träger auszugeben, die unser Gepäck über den Pfad geschleppt haben, der inzwischen über den Rutsch gebahnt worden war. Wir hätten alleine schon Schwierigkeiten gehabt, das hinzukriegen. Aber in der einen Woche seit dem Rutsch hat sich am endloser Lastwagenstau ein richtiges Business etabliert mit Essensversorgung und Gepäckservice. Hinter dem Rutsch wurde das Geröll dann abgelöst von Löchern mit Asphalt drumherum. Schon im Dunkeln haben wir dann vor Kathmandu im Stau gestanden, keine besonders angenehme Situation, da viele Fahrzeuge nicht beleuchtet sind, aber egal, ca 22 Uhr Ortszeit waren ziemlich gerädert im Hotel in Kathmandu in der Altstadt. Alles ist gut gegangen, die Jeeps haben durchgehalten und fahren können die Jungs da ziemlich gut.

In Kathmandu sind wir dann am zweiten Tag noch etwas herumgelaufen, haben wenige wichtige Bauten und Plätze angeschaut. Aber die Energie für mehr war nach der letzten Woche nicht mehr da. Der Flug über Istanbul nach Hause war dann pünktlich, der Innenraum zu kalt, entsprechende Kleidung und Schuhe im großen Gepäck. Ergebnis: eine ordentliche Bronchitis in der Woche danach.

Und trotzdem haben wir nochmal Glück gehabt: Nachdem bereits der Everest anlässlich unseres Aufenthaltes im Base-Camp sowohl morgens und abends seine Hüllen hatte fallen lassen (chinesische Besucher hatten selbst nach drei Tagen warten das Glück nicht), und wir auf der Fahrt nach Kylong an die Grenze bei bestem Wetter die Rückseite des Himalaya haben sehen können, konnten wir während des Fluges die gesamte westliche Himalaya-Kette über den Wolken sehen. Später sogar den Ararat. Ein gelungener Abschluss der Reise.

27.10.2019


Ja, geklappt hat wirklich alles. Allerdings war vor allem die letzte Woche wirklich anstrengend, aus sehr unterschiedlichen Gründen:

1. Uns hat die Höhenlage letztlich doch mehr zugesetzt als wir vorher wahrhaben wollten. Meine Frau hat im Mt Everest Base Camp nachts regelrecht Panik gekommen und die Sauerstoffflasche nicht gefunden.

2. Die Zahl (11)  der Militär- oder Polizeikontrollen ist wirklich  nervtötend.

3. Die tibetische Reiseleiterin versteht wirklich sehr viel vom Buddhismus und hat uns ganz schön zugetextet mit dem Ergebnis, dass ich von dieser Religion eher weniger verstehe als vorher. Zu politischen Fragen, das hat sie ganz am Anfang erklärt, hat sie nichts gesagt, was für mich als Politikwissenschaftler natürlich schlecht war. Ich habe sehr viele Beobachtungen gemacht und niemand fragen können.

4. Die Grenzabfertigungen haben  ziemlich lange gedauert. Der chinesische Beamte wollte wissen, wo wir eingereist waren, hat kannte Erlian nicht und musste umständlich bei seinen Kolleginnen nachfragen. Der Zoll hat das Gepäck auf Bücher untersucht und alles ganz schön aufgehalten, weil einige Leute gut bestückt waren. Auf der nepalesischen Seite haben unsere Visa nichts beschleunigt, weil wir die Visaerteilung der ganzen Gruppe abwarten mussten. Vias werden dort gegen 30 $ ausgegeben.

5. Auf der perfekt ausgebauten Straße auf chinesischer Seite war nichts los. Grund: Auf der nepalesischen Seite war nach 60 km ein Erdrutsch, die „Straße“ – so ziemlich die schlimmste, die ich seit Jahrzehnten befahren habe, die Bezeichnung Piste wäre beschönigend, eine einzige Folge von Schlamm, mal mit mal ohne Geröll – war nicht passierbar. Die Angelsachsen in der Gruppe haben sich einen Hubschrauber gemietet für 200  $ pro Person. Wir und ein österreichisches Paar sind mit dem Jeep weitergefahren, denn fahren können die dort. An der besagten Stelle stand schon ein anderer Fahrer, der uns hinter dem Erdrutsch weiter nach Kathmandu gefahren hat, dann eher Asphalt mit großen Schlaglöchern. Am Rutsch standen dann Träger die unser Gepäck für 25 € über einen km, davon 100 m über einen Pfad auf der Rutschung geschleppt haben. Hätte ich alleine nicht hingekriegt. Vor Kathmandu dann ein endloser Stau schon im Dunkeln. Hat nach der Grenze ca 12 Stunden gedauert. Am Samstag waren wir wirklich gerädert.

24.09.2019


Die Tibet-Reise verlief fast nach Plan . Nette Führer und gute Fahrer.

Wunderte mich selbst wie gut ich die Höhe meisterte. Waren immerhin einmal im Kleinbus auf 5039 m Höhe.

Tibet hat bei mir sicher bleibende Eindrücke hinterlassen.

Insbesondere der Aufstieg zum Yumbulagang – Palast im Yarlingtal – Den Traum seit meiner Kindheit.

05.09.2017


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